Im September 2015 gab Bundesverkehrsminister Alexander Dobrinth offiziell den Startschuss für das Projekt „Digitale Testfeld Autobahn“ auf der A9 zwischen München und Nürnberg. Die Bundesregierung will damit den Innovationsvorsprung Deutschlands im Rahmen der Initiative Mobilität 4.0 stärken. Was es damit auf sich hat und welche Messungen dabei vorgenommen werden, erfahren Sie im folgenden Blogbeitrag.
Im September 2015 gab Bundesverkehrsminister Alexander Dobrinth offiziell den Startschuss für das Projekt „Digitale Testfeld Autobahn“ auf der A9 zwischen München und Nürnberg. Die Bundesregierung will damit den Innovationsvorsprung Deutschlands im Rahmen der Initiative Mobilität 4.0 stärken. Automatisiertes und vernetztes Fahren auf der Straße wird ganz erheblich von den Umfeld- und Wetter-Bedingungen beeinflusst. Dazu kommt, dass diese Bedingungen entlang einer Strecke auch erhebliche Unterschiede aufweisen können. Die genaue Kenntnis dieser unterschiedlichen Streckeneigenschaften und Wetterbedingungen sowie deren Vorhersage sind natürlich auch für den Straßenbetriebs- und Winterdienst von entscheidender Bedeutung. Auch der Winterdienst auf den Straßen soll in Zukunft mehr automatisiert und vernetzt werden.
Deshalb werden im Rahmen eines Forschungsprojektes im Auftrag des BMVI (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur), vertreten durch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) unter anderem auf dem Testfeld A9 mit Hilfe des MARWIS mobile Streckendaten erfasst. Bei dem Forschungsprojekt, dass vom Ingenieurbüro Karl Schedler geleitet und zusammen mit der Fa. micKS MSR GmbH in Fellbach und dem privaten Wetterdienst meteoblue AG in Basel durchgeführt wird, geht es darum möglichst auf einige Meter genau unterschiedliche Streckeneigenschaften mit Hilfe des mobilen Straßensensors MARWIS zu identifizieren um damit eine räumlich hochauflösende Glätte- und Straßenzustandsvorhersage zu ermöglichen.
Mit Unterstützung der Zentralstelle für den Betriebsdienst (ZFB) an der Autobahndirektion Nordbayern (ABDN), sowie der tatkräftigen Mithilfe der Autobahnmeisterei Greding werden mit zwei Einsatzfahrzeugen täglich Daten von der Strecke eingesammelt. Eine weitere Teststrecke wird in gleicher Weise von der Straßenmeisterei Viechtach unterstützt. Auch die A4 zwischen Köln und Olpe, wird mit einem MARWIS von der BASt (Bundesagentur für Straßen) betreut. Außerdem sind die Forscher mit zwei eigenen Fahrzeugen bei gezielt ausgewählten Wettersituationen unterwegs. Die Fahrzeuge sind mit einer flexibel installierbaren IceCar 4.0-Lösung ausgestattet. Dabei werden mit dem MARWIS Belagstemperatur, Wasserfilm, Eisanteil, Friction (Reifenkraftschluss) und der Straßenzustand (Nässe, Eis- und Schnee) erfasst und mit dem WS301 die Globalstrahlung, die Lufttemperatur und die Taupunkttemperatur gemessen. Mit einem weiteren Sensor wird die Strahlungsbilanz über dem Straßenbelag bestimmt. Die Daten werden direkt von der Strecke einmal pro Sekunde über Mobilfunknetz auf einen Cloudserver übertragen. Damit wird eine räumliche Auflösung der Messdaten von 15…20m erreicht.
Erste Auswertungen zeigen deutlich, dass mit Hilfe dieser Sensorik sehr gut die Auswirkungen von Strecken- und Umfeld-Eigenschaften auch mit geringer räumlicher Ausdehnung, wie Überführungsbrücken, Unterführungen, Waldstrecken etc. auf das Temperaturverhalten und die Wetterbedingungen identifiziert und quantifiziert werden können.