Mobile Wetterstation von Lufft bei der Vierschanzentournee

Wie kaum eine andere Sportart in freier Natur ist das Skispringen oder Skifliegen vom Wetter abhängig. Nicht nur, dass die Windverhältnisse beim Springen selbst entscheidenden Einfluss auf die sportlichen Ergebnisse haben. Es fängt schon Wochen vor der Veranstaltung an, wenn die Schanzen präpariert werden müssen. Fehlender Schnee kann heutzutage mit Schneekanonen ersetzt werden. Die aber wiederum bedürfen bestimmter Witterungsbedingungen, die es möglichst optimal zu nutzen gilt – meist nachts und außerhalb geregelter Arbeitszeiten.

Bild 1: 207 m und mehr flogen die „Adler“ aus vielen Nationen bei der FIS Team Tour 2012 vor mehr als 20000 Zuschauern durch die Luft. Winde und Niederschläge können den Anlauf und den Flug erheblich beeinflussen. (Foto: K. S.)

Wie kaum eine andere Sportart in freier Natur ist das Skispringen oder Skifliegen vom Wetter abhängig. Nicht nur, dass die Windverhältnisse beim Springen selbst entscheidenden Einfluss auf die sportlichen Ergebnisse haben. Es fängt schon Wochen vor der Veranstaltung an, wenn die Schanzen präpariert werden müssen. Fehlender Schnee kann heutzutage mit Schneekanonen ersetzt werden. Die aber wiederum bedürfen bestimmter Witterungsbedingungen, die es möglichst optimal zu nutzen gilt – meist nachts und außerhalb geregelter Arbeitszeiten.

Die Skisport- u. Veranstaltungs GmbH und der Skiclub in Oberstdorf ist zuständig für die Ausrichtung von hochkarätigen internationalen Wettbewerben der FIS (Federation International de Ski – Internationaler Ski Verband). Oberstdorf hat schon zweimal 1987 und 2005 die Nordische Ski Weltmeisterschaft ausgerichtet und jedes Jahr findet dort das Auftaktspringen der Internationalen Vierschanzentournee statt. Diesen Winter kamen noch der FIS Weltcup in der nordischen Kombination und die FIS Team Tour 2012 dazu. Vor und während Veranstaltungen treten häufig Situationen auf, bei denen Entscheidungen extrem davon abhängig sind, wie sich das Wetter entwickeln wird. „Die Rennleitung tappt da nach wie vor häufig im Dunkeln…“ sagt Dr. Peter Krujier, Vizepräsident des SCO und Beirat der Veranstaltungsgesellschaft. Die im Internet oder Radio verfügbaren Vorhersagen sind für den Veranstaltungsort einfach zu ungenau. Das haben Messungen auch eindrucksvoll belegt: Temperaturen, Feuchte, Niederschlag und natürlich auch Wind unterscheiden sich teilweise erheblich von der eigentlich nur 2 km entfernten Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes. Und die Unterschiede variieren noch erheblich je nach Wetterlage.

Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, hat sich micKS und LUFFT spontan bereiterklärt, für den Winter 2011/2012 ein Pilotprojekt für mobile Wetterstationen und einem Vorhersagedienst zu starten. Zwei Wetterstationen, bestehend aus dem kompakten Wettersensor WS600 und einem Erfassungsgerät von Metrilog wurden kurzfristig zur Verfügung gestellt. Für die kleinräumige Wettervorhersage hat sich der private Wetterdienst UBIMET aus Wien bereiterklärt. Die Wetterstationen wurden so aufgebaut, dass alle Geräte an einem 2 m Mast befestigt sind, der schnell und bequem fast an jedem beliebigen Ort gebracht und an vorhandenen Geländern oder ähnlichem angeklemmt werden kann. Das einzige was man braucht, ist ein Verlängerungskabel für den Stromanschluss. Steht die Stromverbindung, fängt das Gerät selbsttätig an, seine Daten über Mobilfunk Netzwerk an einen Server in der „Cloud“ zu schicken. Von dort können der Wetterdienst und die Veranstalter auf die Daten zugreifen. Ein Portal auf einem Webserver wurde eingerichtet, sodass der Veranstalter und die Sportteams jederzeit auf aktuelle Daten und einer punktgenauen 6 Stunden und 48 Stunden Prognose zurückgreifen können. Die Prognose wird sogar in Schritten von 15 Minuten gerechnet. Damit sind wirklich kurzfristige Entscheidungen möglich.

Bild 2: Eine Wetterstation WS600 ist auf dem Trainerpodest angebracht. Dort stehen die Trainer aus allen teilnehmenden Teams. Der Springer startet erst, wenn der Trainer sein  Handzeichen gibt. Davor muss die Rennleitung die Schanze freigeben. Wenn die Witterung nicht mitspielt, muss auch mal eine Entscheidung getroffen werden ob der Durchgang unterbrochen oder ganz abgebrochen oder vielleicht wiederholt wird. Dabei helfen entscheidend die Wetter- und Vorhersagedaten. (Foto: K. S.)

Eine Wetter-Station wurde vorübergehend für die Beschneiung auch im entfernten Langlaufstadion aufgestellt. Dazu wurde ein Rufdienst für die Beschneiungsmannschaft eingerichtet. Ab ca. -4°C Feuchtkugeltemperatur kann die Beschneiung beginnen. Es wäre natürlich auch eine automatische Beschneiungssteuerung denkbar. Während der Vierschanzentournee wurden zwei Messstationen in Höhe Schanzentisch und eine auf dem Aufsprunghügel an der K125 Schanze in der „Erdinger-Arena“ platziert. Danach konnten die kompakten Einheiten bequem auf die große Heini-Klopfer Skiflugschanze an ähnliche Standorte verlegt werden und taten ihren Dienst während der FIS Team Tour im Februar 2012.

Bild 3: Alle Teams der teilnehmenden Nationen erhalten täglich auch eine Vorhersage über 6 und 48 Stunden ausgedruckt. Der Dienst wurde bei der, vor jeder Veranstaltung stattfindenden, Teamleitersitzung ausführlich vorgestellt.

Hans Schmid, Verantwortlicher Manager des Veranstalters sagt: „so detaillierte Wetterdaten hatten wir noch nie…“. Jetzt folgt eine genaue Auswertung der Vorhersagen und dann wird entschieden, ob aus dem Pilot ein dauerhafter Dienst werden soll. Die Veranstalter in Oberstdorf sind schon über Jahrzehnte in diesem „Geschäft“ und wissen aus ihrem regelmäßigen internationalen Erfahrungsaustausch mit anderen Ausrichtern und der FIS, dass es bei den mehr als 200 FIS Schanzen weltweit ähnliche Probleme gibt.

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