Hintergrund
Am Pegel Bad Aibling Triftbach im bayerischen Rosenheim ist der Rückstau durch die Mangfall, ein Nebenfluss des Inns, bei Hochwasser eine große Herausforderung: Die bestehende W-Q-Beziehung liefert in einem solchen Fall fehlerhafte Daten. Sensoren, die mit dem Ultraschall-Doppler-Prinzip arbeiten sind ungeeignet, da der Pegel im Unterwasser eines Kraftwerkes liegt. Es ist immer wieder mit hohen Sauerstoffwerten zu rechnen.
Die berührungslose Messung von Wasserstand und Fließgeschwindigkeit mittels Radar hat besonders bei Gewässern mit hoher biologischer Aktivität oder großen Sedimentfrachten und im Hochwasserfall Vorteile. Da die Sensoren nicht im Wasser sind, werden sie nicht zugesetzt und sind sehr wartungsarm. Im Hochwasserfall sind die Sensoren außerhalb des Gewässers sicher vor Beschädigung durch Schwemmgut. Im Gegensatz zu Sensoren nach dem Akkustik-Doppler-Verfahren funktioniert diese Lösung auch bei sehr trübem Wasser, hohen Sedimentfrachten oder hohem Sauerstoffgehalt und Luftblasen, wie es oft bei Starkregen- und Hochwasserereignissen der Fall ist.
Der Kunde
Das WWA Rosenheim betreibt im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt den Pegel des Landesmessnetzes Bad Aibling Triftbach – dieser ist bereits seit geraumer Zeit in Einsatz.
Das Projekt
Die Herausforderung am Pegel bestand darin, den Durchfluss auch unter herausfordernden Bedingungen sicher und zuverlässig zu erfassen. In 2018 sollte der Pegel Triftbach mit neuem Equipment ausgestattet werden:
- 1 OTT SVR 100 mit Zubehör
- 1 OTT RLS 24 GHz mit Zubehör
Die bereits vorhandene Wasserstandsmessung wurde um eine Durchflussmessung ergänzt. Die Bestimmung des Durchflusses erfolgt nun über die Messung der Oberflächen- Fließgeschwindigkeit mit dem OTT SVR 100 (Surface Velocity Radar). Parallel bestimmt ein OTT RLS (Radar-Level- Sensor) den Wasserstand mittels Radarmessung. Beide Sensoren übergeben die Messdaten an den OTT netDL 1000 Datenlogger. Im Datenlogger ist die Berechnung des Durchflusses aus den beiden Messgrößen hinterlegt. Der Durchfluss wird als eigener Kanal im Datenlogger gespeichert und steht so wie der Messwert eines Sensors zur Verfügung. Über die PRODIS- Software kann die Durchflussberechnung über Vergleichsmessung bei verschiedenen Wasserständen/Durchflüssen kalibriert werden. Solang keine Vergleichsmessungen vorhanden sind, kann auf Standard-Kalibrierungen zurückgegriffen werden.
Die Monitoring-Lösung ist modular aufgebaut. So können bestehende Wasserstandssensoren und Datenlogger weiter verwendet und kostengünstig um eine Fließgeschwindigkeitsmessung ergänzt werden. Der Pegel Bad Aibling Triftbach kann nun, dank der erfolgreichen Installation des OTT SVR 100, auch für Durchflussmessungen genutzt werden.
Der OTT SVR 100 ist somit eine wichtige Ergänzung zum bestehenden Produktportfolio zur Durchflussmessung und wird zukünftig inbesondere an kleinen und mittleren Gewässern einen großen Beitrag zur Gewässerüberwachung und zum Hochwasserschutz leisten. Durch die unkomplizierte Integration in bestehende Systeme können vorhandene Pegel einfach nachgerüstet werden.
Haben Sie eine ähnliche Messstelle, an der Durchlussmessungen nicht oder nur mit großem Aufwand möglich sind?