Auf dem Bauhof ist an kalten Tagen morgens richtig was los: Große Streufahrzeuge kommen und gehen, Mitarbeiter füllen Ihre Streumittel auf und reinigen die Schneepflüge. Trotz allen Trubels nahm sich der stellvertretende Einsatzleiter der Technischen Dienste Offenburg Zeit und berichtete über die Herausforderungen beim Winterdienst und über seine Erfahrungen mit der neuen Sensortechnik…
Es ist glatt. Es knallt. Wer ist schuld? Diese Fälle konnten früher häufig aufgrund von Mangel an Beweisen nicht geklärt werden. Seit Ende 2015 begleitet uns ein wertvoller Beweis-Lieferant, der uns vor seiner Zeit so gefehlt hat: der mobile Straßensensor MARWIS.
Ein aktueller Fall macht deutlich, wie wichtig die MARWIS-Daten sein können: Kürzlich kam es aufgrund von Blitzeis zu einem Frontalzusammenstoß in Offenburg, bei dem beide Fahrer verletzt wurden. Auch hier stand die Frage im Raum, wer die Schuld trägt – einer der betroffenen Fahrer oder der Winterdienst, der seine Pflichten vernachlässigt haben könnte? Mithilfe des MARWIS konnten wir beweisen, dass wir unseren Winterdienstpflichten einwandfrei nachgekommen sind.
Mit einem Streufahrzeug, das mit MARWIS ausgestattet ist, begeben wir uns täglich um 04:30 Uhr auf die erste Kontrollfahrt des Tages. Dadurch haben wir nicht nur alle abgefahrenen und aufgezeichneten Strecken auf der Landkarte zur Hand sondern auch alle Straßenwetterdaten.
Im beschriebenen Fall zeigte der Sensor, dass es sich um Blitzeis handelte. Wir konnten dies sofort mithilfe unseres Bereitschafts-Laptops feststellen. Seitdem fahren wir diese kritische Stelle mehrmals täglich mit MARWIS an Bord ab und werten die Daten kurz darauf aus, um weitere Vorfälle zu vermeiden.
Nach einer ersten Kontrollfahrt am frühen Morgen beraumen meine Kollegen und ich eine Sitzung ein und werten die Daten gemeinsam aus. Sie stellen die Grundlage unserer Entscheidungen für die weitere Tagesplanung dar, bei der wir festlegen, wie oft wir welche Strecken abfahren. Wichtig ist hierbei, dass bis 7:00 Uhr alle stark befahrenen Berufsverkehrsstrecken freigeräumt sein müssen.
Unsere Winterdienstpflicht endet täglich um 22 Uhr. Bei besonders kritischen Straßenverhältnissen kommt mir sowohl vor als auch nach 22 Uhr das tracemate Telefon-Service-Modul zugute: Es kann mehrere Telefonnummern von in Bereitschaft stehenden Kollegen anwählen und einen vorgegebenen Text, wie z.B. „Bitte in 15 Minuten auf dem Betriebshof erscheinen“, durchgeben. Früher musste ich alle selbst einzeln abtelefonieren. Durch das neue Hilfsmittel erspare ich mir also viel Mühe.
Für uns stellt die MARWIS-tracemate-Kombination insgesamt eine riesen Arbeitserleichterung dar, ohne unseren Streufahrzeug-Fahrer wichtige Entscheidungen abzunehmen oder gar an Ihren Entscheidungen zu zweifeln. Wir vertrauen darauf, dass sie selbst besser einschätzen können, ob gestreut werden muss oder nicht.
MARWIS und tracemate stellen für uns eine optimale Ergänzung dar, um Prozesse effizienter zu gestalten. Auch die Genehmigung durch den Betriebsrat war kein Problem, da die Arbeitserleichterung durch MARWIS schnell deutlich wurde.
Aufgrund unserer guten Erfahrungen mit dem Sensor-Telematik-System möchten wir unseren Fuhrpark weiter mit der neuen Technik ausbauen. Der nächste Kandidat wird das kleine Schmalspur-Fahrzeug sein, das wir zur Räumung von Gehwegen und Radwegen nutzen. Denn auch Fußgänger und Fahrradfahrer verunglücken häufig auf glatten Wegen. Daher ist das Verbesserungspotential der aktuellen Situation immer noch riesig.
Weitere Informationen:
Informationen zum Autor: Mein Name ist Raphael Lehmann und ich bin stellvertretender Winterdienstleiter der TBO (Technische Betriebe Offenburg). Hier bin ich seit 10 Jahren tätig und startete zunächst im Rahmen einer Ausbildung zum Straßenbauer. Im Anschluss daran machte ich meinen Meister bei der HWK (Handwerkskammer) und setzte noch eine Zusatzausbildung zum HWK-Betriebswirt drauf. Außerdem halte ich immer Ausschau nach neuen Technologien, die uns die Arbeit erleichtern können. |