Seit 2009 trotzt der Lufft SHM 30 Schneehöhensensor dem rauen Klima der Antarktis. Er ist Teil der bedeutendsten Forschungsstation des Alfred Wegener Instituts. Was er genau aufdeckt und wie die Station aussieht, erfahren Sie im folgenden Beitrag…
Die Neumayer Station III, kurz Neumayer III des Alfred Wegener Institutes (AWI) stellt die größte sowie wichtigste Forschungsstation im Zentrum der Antarktis dar. Benannt nach Geophysiker Georg von Neumayer, liegt sie in der Atka-Schlucht auf dem 200 m dicken Ekström-Schelfeis. Nur wenige Kilometer nördlich davon befindet sich die abgelöste Neumayer Station II.
Der Aufbau der Station dauerte insgesamt fast 10 Jahre und startete im Oktober 1999. Sie durchlief eine Konzeptionsphase, eine Umweltverträglichkeitsstudie, eine Planungs- sowie Aufbauphase. Im Februar 2009 ging die Station endlich in Betrieb, der für maximal 30 Jahre geplant ist. Die Besatzung der Polarstation besteht aus einem Team von Forschern, die teilweise ein ganzes Jahr in der Antarktis verbringen sowie Wissenschaftler, die für ein paar Wochen vorbeikommen.
Einer der installierten Sensoren ist der Lufft SHM30 Schneehöhenmesser, mit dem das Forschungsteam seinen Wissensstand über Schneeformationen und -verwehungen erheblich verbessern kann. Mithilfe des optischen Sensors waren sie in der Lage herauszufinden, dass zwischen Januar und April die Schneeschichten am niedrigsten und relativ konstant sind. In den darauffolgenden Monaten bis August sowie im November steigt die Schneeschicht stark an. Zwischenzeitlich kommt es zu einer kontinuierlichen Abtragung. Nach November kann es zu einer Verdichtung und einer Schmelzung der Schnee-Beläge kommen.
Die Messungen des Lufft SHM 30 sind seit Januar 2013 online auf der frei zugänglichen Suchmaschine für die Geo- und Umweltwissenschaften PANGEAA zu finden. Unter „Download dataset as tab-delimited text“ laden Sie Daten herunter und unter „View dataset as HTML“ rufen Sie die ersten 2,000 Messreihen ab.
Zusätzlich beinhaltet die Webseite einen Praktikantenbericht über den Schneehöhensensor. Er erläutert die oben beschriebenen Beobachtungen über ein Jahr hinweg und geht auf die Auswirkungen der Sonneneinstrahlungen auf die Schneehöhe ein.
Laut Dr. Gert Koenig-Langlo, wissenschaftlicher Leiter der meteorologischen Observatorien der Neumayer III, arbeitet der SHM 30 Sensor sehr zuverlässig und wartungsarm. Der Sensor wurde im Jahr 2009 zunächst als Leihgerät eingesetzt und nach einer Testphase zusammen mit einem weiteren Exemplar gekauft. Somit bringen ihn selbst härteste Bedingungen nicht aus der Fassung.
Last but not least empfehle ich Ihnen eine Dokumentation aus dem Jahre 2011, die auf RBB Berlin-Brandenburg ausgestrahlt wurde. Sie berichtet über die Arbeit des AWI in der Arktis inklusive toller Einblicke und Bildwelten, die Sie nicht verpassen sollten:
Im nördlichen Ende der Welt: Mit Polarforschern auf Spitzbergen, (C) RBB Online