FLO Cycling – das sind die Radsport-begeisterten Zwillinge Jon und Chris Thornham aus Dartmouth, Kanada. Sie widmen sich seit geraumer Zeit der Entwicklung und dem weltweiten Verkauf von Kohlefaser-Räder für Rennradfahrer. Wie sie ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und welcher Schritt zur Entwicklung aerodynamischer Räder nötig war, erfahren Sie im folgenden Beitrag...
FLO Cycling – das ist die Firma der Zwillinge Jon und Chris Thornham aus Kanada, Dartmouth. Sie machten ihr Hobby zum Beruf und entwickelten revolutionäre Rennräder aus Kohlefasern, die sie mittlerweile erfolgreich auf der ganzen Welt verkaufen. Im Jahr 2014 erarbeiteten sie ein neues Konzept für ihre Produktlinie, für die fünf Schritte nötig waren. Insgesamt dauerte das Redesign-Projekt 15 Monate, welches die Brüder auf ihrer FLO Cycling-Website begleiteten. Einen der fünf Schritte, bei dem sie Umweltdaten zu Forschungszwecken aufzeichneten, beschreiben wir aus gegebenem Anlass im folgenden Artikel…
Warum wir Umweltdaten aufzeichnen
Wie kann man ein aerodynamisches Fahrrad-Design kreieren, wenn wir nicht wissen, wie sich der Fahrt-Wind auf den Radfahrer auswirkt? Die kurze Antwort ist, dass wir es ohne Messdaten niemals wissen würden. Es gibt gleich mehrere Theorien über durchschnittliche Gier- bzw. Wankwinkel. Einige Studien besagen, dass sie durchschnittlich relativ flach also 10° und darunter sind, wohingegen andere meinen, dass sich ein Radfahrer 80% seiner Zeit zwischen 10 und 20° Gierwinkel befindet. Unsere Rad-Linie von 2012 wurde mithilfe der Theorie mit dem größeren Gierwinkel entwickelt. Bevor wir damit anfingen, an der Neugestaltung unserer Rad-Linie zu arbeiten, wollten wir der Sache, was während auf des „Radelns“ genau passiert, selbst auf den Grund gehen. Wir mussten auch verstehen, was in bestimmten Fahr-Szenarien passiert, wie z.B. wenn wir an der Küste entlang fahren oder Steigungen und Gefälle überwinden.
Wie wir die Daten sammelten
Um echte Umgebungsdaten zu sammeln, mussten wir eine Apparatur bauen, die Windmessungen während des Fahrt aufnehmen kann. Der Sensor sollte nicht nur genau sondern sogar präzise sein und er musste in der Lage sein, die Daten mit einer ausreichend hohen Frequenz zu messen, damit die Werte flächendeckend genug sind. Unser Datensammler setzte sich zusammen aus drei Einzelkomponenten, die wir selbst zusammenfügten. Sie bestehen aus einem Onset-Datenlogger, einen Onset-Sensor zur Ermittlung der relativen Geschwindigkeit sowie einen mechanischen Strömungssensor von Lufft.
Das Strömungs-Messgerät unserer Wahl
Ein Gierwinkelsensor misst den Winkel des Windes der auf den Radfahrer trifft. Dies kann z.B. ein Wind, der frontal auf das Fahrrad zukommt, sein. In diesem Fall läge der Gierwinkel bei 0°. Wenn der Wind direkt von rechts auf das Fahrrad prallt, wäre der Winkel 90 ° groß.
Einen geeingeten Gierwinkelsensor zu finden, der genau genug misst und dessen Auflösung gering genug ist, stellte eine echte Herausforderung für uns dar. Letztendlich entdeckten wir in Deutschland den Lufft Windsensor PROFESSIONAL mit den folgenden technischen Daten:
- Leistung: 4-20mA
- Genauigkeit: +/- ein Grad
- Auflösung: unter 1°
Montage ans Bike
Nun mussten wir das Messgerät nur noch auf dem Rennrad anbringen. Wir entschieden uns für die Montage am vorderen Teil des Fahrrads, damit es früh genug Kontakt mit dem Fahrtwind hat. So konnten wir Interferenzen mit dem Körper des Fahrers oder Teile des Fahrrads minimieren.
Unser Datenlogger zeichnete den Gierwinkel und die relative Geschwindigkeit im Sekundentakt auf.
Gesammelte Messparameter
Wir entschieden uns die Messungen entlang verschiedener Ironman-Strecken mit einer Vielzahl an verschiedener Szenarien (Steigung, Klettern, Küste, Wald, Kurzstrecken und Sprints). Zusätzlich zu den Messgeräten installierten wir eine GoPro-Kamera am Fahrrad, die es uns erlaubte spezielle Strecken mit den Messungen abzugleichen.
Die Summe aller Messungen
Insgesamt sammelten 55.000 Aufnahmen bzw. 110.000 Einzelmessungen. Bevor sich diese Daten als nützlich erwiesen haben, mussten wir sie analysieren und Muster erkennen. Das half uns letztendlich bei der Verbesserung der Aerodynmaik unserer Fahrräder.
Finde mehr über die Entwicklungsschritte der FLO Cycling Räder heraus: Die gesamte Story befindet sich auf dem FLO Cycling Blog.