Das Wetter wird immer tödlicher. Die vergangenen zwei Jahrzehnte brachten fast doppelt so viele Naturkatastrophen wie die 20 Jahre davor. Weil die Temperaturen weltweit steigen, treten verschiedene Typen von Extremwetterereignissen in größerer Zahl und Ausmaß auf. Frühwarnsysteme auf Basis meteorologischer Überwachung können Leben retten.
Hochwasser, Stürme, Erdbeben, Dürren, Waldbrände, … – Naturkatstrophen sind vielfältig. Mit Ausnahme von Erdbeben sind alle mehr oder minder vom Klima angetrieben oder zumindest beeinflusst. Laut eines aktuellen Berichts der Internationalen Strategie zur Katastrophenvorsorge der Vereinten Nationen (UNDRR) nehmen Extremwetterereignisse stetig zu, fordern mehr Opfer und verursachen mehr Schäden an Umwelt und Infrastruktur.
7348 Naturkatastrophen traten weltweit in den Jahren 2000 bis 2019 auf, verglichen mit 4212 in den Jahren 1980 bis 1999. Diese Zahlen entstammen der Internationalen Datenbank für Naturkatastrophen (EM-DAT), die Daten zu mehr als 24,000 technologische und natürliche Zwischenfälle und Ereignisse seit 1900 aufgezeichnet hat.
Was ist eine Naturkatastrophe?
Ein Extremwetterereignis gilt laut EM-DAT dann als Naturkatastrophe, wenn mindestens eines der folgenden Kriterien zutrifft:
- 10 oder mehr Tote,
- 100 oder mehr Betroffene,
- Ausruf eines Notstandes
Die Autoren des UNDRR-Berichts identifizieren zwei Hauptgründe für den dramatischen Anstieg der Zahlen. Erstens, der globale Temperaturanstieg und seine vielfältigen Auswirkungen auf das Klima und das Wetter. Zweitens, dichte und stetig wachsende Bevölkerungen in potenziell gefährdeten Regionen. In den Vereinigten Staaten beispielsweise ist eines von drei Häusern einem hohen Risiko ausgesetzt, in einer Naturkatastrophe zu Schaden zu kommen. Das geht aus einer Studie von CoreLogic hervor, die von CNBC zitiert wurde.
Naturkatastrophen haben meist meteorologische oder hydrologische Ursachen
Trotz starker regionaler Unterschiede hinsichtlich geologischer und klimatischer Bedingungen, gehen Naturkatastrophen weltweit vor allem auf meteorologische und hydrologische Ursachen zurück. Hochwasser und Überschwemmungen (44 %) und Stürme (28 %) machten zusammen knapp drei Viertel aller Naturkatastrophen zwischen 2000 und 2019 aus. Aus diesem Grund empfiehlt die UNDRR starke Investitionen in zuverlässige Wettervorhersagen und Flutwarnsysteme: „Diese können dabei helfen, gefährdete Populationen auf der ganzen Welt zu schützen und Tausende von Leben zu retten.“
Der Bedarf an verlässlichen meteorologischen Daten steigt also. Das verstärkt noch einen weiteren Trend: In der Umweltmesstechnik sind ganzheitliche Lösungen immer stärker gefragt – von der Multiparameter-Messstation über die Datenkommunikation bis hin zur Software. Victor Cassella, erfahrener Meteorologe und Sales Manager bei OTT HydroMet, sieht diese Entwicklung aus nächster Nähe. „Das öffentliche Interesse an meteorologischen und hydrologischen Daten wächst. Alleine das vergangene Jahr hat uns haufenweise Extremwetterereignisse gebracht, mit all den Waldbränden, Hitzewellen, Tornados, Hurricanes. Unsere Aufgabe ist es, dieses Bedürfnis zu stillen“, sagt Cassella in der jüngsten Episode unseres Podcasts (in englischer Sprache).
Extremwetterereignisse sind eines der wichtigsten Themen, die derzeit die Meteorologie-Branche beschäftigen. Mehr Informationen dazu, den Link zum Bericht der UNDRR und weitere Inhalte finden Sie in unseren 2021 Meteorologie Trends (in englischer Sprache).
Foto von John Middelkoop / Unsplash