Echtzeit-Daten verbessern den Winterdienst in Amsterdam

Im Laufe des letzten Winters testete die Stadt Amsterdam den mobilen Straßenwettersensor MARWIS auf ihrem Einsatzfahrzeug. Hierzu installierten sie den Sensor auf der Vorderseite des Fahrzeugs und verkürzten somit den Abstand zwischen Bluetooth-Sender und -Empfänger für eine stabilere Verbindung.

Im Laufe des letzten Winters testete die Stadt Amsterdam den mobilen Straßenwettersensor MARWIS auf ihrem Einsatzfahrzeug. Hierzu installierten sie den Sensor auf der Vorderseite des Fahrzeugs und verkürzten dadurch den Abstand zwischen Bluetooth-Sender und -Empfänger. Die meisten Anwender installieren ihn seitlich am Streufahrzeug oder hinten am Dach eines PKWs, beim Test in den Niederlanden bewährte sich jedoch die neue Platzierung: Die Messungen waren zuverlässig und die Verbindung stabil. Allerdings stellte sich heraus, dass sich der Sensor seitlich in Reifennähe statt mittig zwischen den Vorderreifen befinden sollte, da sich die Straßenbedingungen selbst innerhalb weniger Zentimeter stark unterscheiden können. Außerdem sollte der Sensor möglichst nicht auf die weiße Straßenmarkierung treffen, da diese die Reflektion negativ beeinflusst.

Sie entschieden sich auch bewusst dazu, ihn nicht an einem Streufahrzeug in der Nähe des Streuers anzubringen, sondern ihn ausgiebig auf einem kleineren Messfahrzeug zu testen. In Zukunft soll MARWIS auch in der Lage sein, die Taumittelausbringung direkt zu steuern.

Die Messtechnik

Der MARWIS gibt die Temperatur auf der Straße und in der Umgebung, Taupunkte, Wasserfilmhöhen, Eisanteile in Prozent, Reibung, relative Feuchte und die Straßenbedingungen trocken, feucht, nass, Eis, Schnee, kritisch und chemisch nass aus. Er sendet die Messdaten direkt per Bluetooth an ein Tablet oder Smartphone in der Fahrzeugkabine, wo seine Messdaten auf einer Map und in einer Tabelle angezeigt werden. Mithilfe des integrierten CAN-Bus oder RS485-Anschlusses ist auch eine kabelgebundene Übertragungslösung möglich.

Beim Test in Amsterdam leitete ein Tablet in Echtzeit alle Messdaten an den Server im Rechenzentrum weiter. Von dort aus konnte der Einsatzleiter die Daten mithilfe der Lufft Monitoring-Software ViewMondo sofort auswerten und sein Einsatzteam auf der Straße darüber informieren, wie viel Taumittel benötigt wird.

ViewMondo speichert alle Daten im Server als Log File ab. Die Stadtverwaltung kann sie somit bei Bedarf erneut einsehen, z.B. als Beweismittel nach einem Verkehrsunfall.

In der Vergangenheit konzentrierte sich der Winterdienst in Amsterdam nur auf die Straßenoberflächentemperatur und streute Taumittel sobald diese unter 0 °C fiel. Mit der neuen Technologie eröffnen sich aber völlig neue Möglichkeiten, z.B. lassen sich Entscheidungen bezüglich der Taumittelausbringung schneller und effizienter treffen. Mithilfe des ausgegebenen Reibwerts und des Eisanteils können Einsatzleiter abschätzen, wann die Straße zu gefrieren beginnt und entsprechende Vorsorgemaßnahmen treffen. Außerdem informiert der Sensor darüber, ob sich noch Resttaumittelmenge auf der Straßenoberfläche befindet und hilft bei der Entscheidung, ob eine Enteisung überhaupt nötig ist oder eine geringere Streumenge ausreicht.

Bisher gingen all diese Aufgaben manuell vonstatten. Zukünftig kann der MARWIS die SPS-Steuerung eines Streugeräts per CAN Bus-Anschluss automatisch steuern, wodurch Winterdienste sowohl Taumittel und Geld sparen können und dabei auch noch etwas Gutes für die Umwelt tun.

Die MARWIS-Firmware aktualisiert sich automatisch, sobald die MARWIS App auf gestartet wird. Benutzer sind also immer auf dem aktuellsten Stand. Alle Updates sind kostenlos.

 

Das Testergebnis

Beim Tester in Amsterdam bewährte sich der Sensor besonders bei der Erkennung von Mikroklimata, die häufig auf Brücken oder freien Feldern vorkommen. Mithilfe des MARWIS lassen sich solch kritische Punkte leicht enttarnen.

Die Sensorlinsen wurden während der gesamten Wintersaison nicht gereinigt. Als sie danach überprüft wurden, waren sie dank des Schutzgehäuses immer noch sauber. Es schützt die Linsen nicht nur vor Staub, Schmutz und Spritzwasser sondern verhindert auch eine direkte Sonneneinstrahlung.

Auch die Art des Straßenbelags (z.B. Asphalt) hatte keinerlei Einfluss auf die Messung.

Alles in allem ist das Stadtmanagement mit den Testergebnissen zufrieden. Nun planen sie damit, den MARWIS auch in Zulunft als Teil ihrer Winterdienstausstattung einzusetzen. Sie waren auch sehr zufrieden mit der Unterstützung, die sie bei der Installation und der Durchführung des Tests von uns erhielten.

 

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