Um unser Verständnis von Klimasystemen in großen Höhen zu vertiefen hat sich ein Team internationaler Wissenschaftler unter besonderem persönlichen Einsatz aufgemacht, Wetterstationen auf dem höchsten Gipfel Amerikas zu installieren. Im Rahmen des Projektes, welches einen großen Fortschritt für die Klimawissenschaft bedeutet, wurden in Höhen von 4.267 bis 6.949 Metern fünf hochmoderne Wetterstationen installiert. Diese Stationen sind so ausgelegt, dass sie wichtige meteorologische Daten wie Niederschlagsmenge, –art und -intensität, Schneehöhe und Sonneneinstrahlung überwachen können. Die erfassten Daten werden unser Wissen über Wasserkreisläufe und die Rolle der Gebirge als Wasserspeicher für die Versorgung der unterhalb liegenden Ansiedlungen entscheidend erweitern.
Leiter der Expedition waren der Klimaforscher und National Geographic Explorer Baker Perry, Ph.D., von der University of Nevada, Reno, Pierre Pitte vom Instituto Argentino de Nivología, Glaciología y Ciencias Ambientales (IANIGLA) und Tom Matthews, ebenfalls National Geographic Explorer, vom King’s College London.

“Wir haben große Lücken in unserem Verständnis der grundlegenden Prozesse, die die Existenz der Gletscher und den Schneefall hier oben ausmachen”
—Baker Perry Ph.D.
Mithilfe dieser Wetterstationen werden wir die Verfügbarkeit von Wasserressourcen, den Zustand der Gletscher und viele andere wichtige wissenschaftliche Themen quantifizieren, und die Prognosen für die Zukunft verbessern können
Extreme Strahlungswerte auf dem Aconcagua bestätigt
Eines der erstaunlichsten Ergebnisse des Projekts ist die Beobachtung extremer Sonneneinstrahlungen, die zeitweise sogar die Erwartungen für den oberen Teil der Erdatmosphäre übersteigen. Man geht davon aus, dass diese „Extrem-Strahlungsereignisse“ auf komplexe Wechselwirkungen zwischen Schnee, Eis und Wolken zurückzuführen sind. Ähnliche Phänomene wurden erstmals auf dem Mount Everest beobachtet und die Messungen auf dem Aconcagua zeigen, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt. Solche Ereignisse zu verstehen ist wichtig, um die Gletscherschmelze und den Energiehaushalt im Hochgebirge modellmäßig abzubilden, denn diese Faktoren wirken sich unmittelbar auf die Verfügbarkeit von Wasser und Klimavorhersagen aus.
Auf den Gipfeln der Erde und darüber hinaus
Die Teilnahme von Experten der NASA an der Aconcagua-Expedition fügte dem Projekt eine weitere wissenschaftliche Dimension hinzu. Ein Wissenschaftler der NASA im Expeditionsteam entnahm Bodenproben und untersuchte trockenen Permafrost – ein Analogon zum Marsboden. Diese Forschung wird unser Verständnis der Kyrosphäre, des „Klimathermometers“ unserer Erde ein weiteres Stück voranbringen und außerdem Erkenntisse zur Planetenforschung und der zukünftigen Erforschung des Mars liefern. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit die hier stattfand unterstreicht den Wert der Forschung im Hochgebirge, welche eine Brücke zwischen Klimatologie, Hydrologie und Astrobiologie schlägt.
Wer steht hinter dem Erfolg des Aconcagua-Wetterstationsprojektes?
Die Zusammenarbeit zwischen Baker Perry und OTT HydroMet hat dieses wichtige Projekt maßgeblich unterstützt. Dr. Perrys Fachkenntnisse in der Höhenmeteorologie in Verbindung mit der hochmodernen Wetterüberwachungstechnologie von OTT HydroMet bildeten eine wertvolle Synergie. OTT HydroMet lieferte hochmoderne Geräte – wie den wägenden Niederschlagsmesser Pluvio²L und den aktuellen Wettersensor Parsivel² -, die eine genaue und zuverlässige Datenerfassung unter schwierigsten Bedingungen gewährleisteten. Diese Partnerschaft ist beispielgebend dafür, wie wissenschaftliche Expertise und fortschrittliche Technologie Hand in Hand arbeiten können, um die Grenzen der Klimaforschung zu erweitern.